Eine 125-jährige Geschichte

Diese Niederschrift gibt einen Rückblick auf die Geschichte unserer Wehr und erinnert an viele glückliche, aber auch schwere Zeiten sowie an Tage harter Arbeit und auch fröhlicher Geselligkeit.

Auf Beschluss der Bürgerschaft der Gemeinde Fischbach am 20. Juli 1898, den Schutz von Haus und Hof vor Feuer in die Hände einer Freiwilligen Feuerwehr zu geben, finden sich zur Gründung dieser Wehr 35 Männer bereit, für ihre Mitbürger einzustehen.

 

Diese Männer sind der Gastwirt Michael Schmidt als Hauptmann und die Kameraden:

Johann Althen

Ludwig Schichtel

Johann Schmitt I

Heinrich Reß

Adam Kilb

Adam Dom

Joseph Thies

Johann Schmitt II

Karl Roth

Johann Bommersheim

Heinrich Rothenbächer

Heinrich Morgenstern

Ludwig Morgenstern

Heinrich Pfeifer

Andreas Schlier

Anton Pleines

Georg Kilb

Ludwig Frank

Anton Schmitt

Peter Rothenbächer

Anton Wittekind

Adam Gottschalk

Kaspar Usinger

Georg Usinger

Georg Wittekind

Anton Ungeheuer

Christian Dinges

Wilhelm Kilb

Johann Pfeifer

Wilhelm Kremenz

Peter Ohlenschläger

Adam Dinges

Karl Sauer

Fritz Prokasky

 

Folgende Herren treten zur Förderung der Wehr als passive Mitglieder bei:

Peter Althen

Johann Wendel

Philipp Thoma

Adam Frank

Anton Dinges

Jean Schmitt

Anton Glöckner

Peter Thoma

Johann Schaefer

 

Am 30. Oktober 1898 gründet der Gastwirt Michael Schmidt in Fischbach eine Freiwillige Feuerwehr. Er als Hauptmann und seine Kameraden geloben, ihre Pflichten gewissenhaft unter dem Motto "Einer für Alle - Alle für Einen" und unter dem Wahlspruch "Einigkeit macht stark" treu zu üben.

Am Gründungsfest beteiligen sich 13 Festjungfrauen, der Gesangverein "Germania",
der Turnverein, der Krieger- und Militärverein sowie der Gesangverein "Eintracht". Nach Aufstellung des Fackelzuges findet ein Durchmarsch durch das Dorf statt, darauf Einzug in das Lokal und nach kurzer Anrede über Gründung und Zweck der Feuerwehr werden in erster Linie der Hauptmann, die Zugführer und dann die aktive Mannschaft verpflichtet.

Von Anfang an bringt man für die Ausbildung und die Ausrüstung der Wehr viel Mühe und Zeit, und nicht zuletzt auch einen großen Anteil an Geld auf.

Ihre Feuertaufe erhält die Wehr am 30. Mai 1899. Um 3:45 Uhr wird sie alarmiert. Es brennt auf dem Rettershof. Die Feuerwehr ist mit 27 Mann erschienen und verweilt 14 Stunden an der Brandstelle. Mit einer kleinen Abprotzspritze kann sie das Feuer innerhalb einer Stunde auf seinen Herd beschränken. Unter dem ersten Kommandanten wird die Wehr noch öfter bei größeren Bränden in den Nachbargemeinden Hornau, Eppstein und dem Rettershof eingesetzt. Johann Althen wird im Jahr 1907 zum Wehrführer bestimmt. 1909 löst ihn Wilhelm Kilb I im Kommando ab.

 

Der 1. Weltkrieg fordert auch in unserer Wehr seine Opfer. Anton Prokasky übernimmt 1919 die Wehr, dann folgt 1920 Emil Schmitt. 1923 wählt die Mannschaft Wilhelm Kilb I zum Wehrführer. Selbst in der schweren Zeit der Inflation ist die Wehr immer einsatzfreudig. In den Jahren von 1912 bis 1924 wird sie oft zur Lösch- und Katastrophenhilfe sowohl in Fischbach als auch in den umliegenden Gemeinden eingesetzt. 1924 beauftragt man Jakob Keßler mit der Wehrführung. 1933 wird Wilhelm Kilb II das Kommando übertragen, Jakob Keßler wird zum Ehrenkommandant ernannt.

 

Während des 2. Weltkrieges wird die Wehr im gesamten Main-Taunus-Kreis zur Brandbekämpfung eingesetzt. 1945 wählen die Kameraden Rudolf Hess zum Ortsbrandmeister, Wilhelm Kilb II wird Ehrenkommandant. Unter der Leitung des neuen Kommandanten erholt sich die Wehr langsam von den Kriegsfolgen. Die geschlagenen Lücken können zögernd durch den Eintritt jüngerer Gemeindemitglieder aufgefüllt werden. Das 50-jährige Jubiläum feiert man 1948 der Zeit entsprechend im kleinen Kreis.

Anfang der 50-er Jahre formiert sich innerhalb der Feuerwehr auch ein Spielmanns- und Fanfarenzug. Selbstgeschneiderte Uniformjacken zieren die jungen Musiker bei jedem Auftritt. Bereits in den ersten Gründungsjahren werden bei öffentlichen Auftritten und Wettstreiten gute Platzierungen errungen. Später geht der Spielmanns- und Fanfarenzug der Feuerwehr Fischbach in den Spielmannszug der Kolpingfamilie Kelkheim über.

 

Ein schwarzer Tag in der Geschichte der Wehr ist der 11. Juni 1953. Bei einem Autobrand erliegt Rudolf Hess einem Herzschlag. Wilhelm Kilb II übernimmt nach diesem tragischen Unglück wieder das Kommando.

 

Im Jahr 1958 kauft man für die Wehr ein Löschfahrzeug von der Berufsfeuerwehr Frankfurt. Die Kameraden bauen es für ihre Belange um.

Im selben Jahr feiert die Wehr ihr 60-jähriges Jubiläum. Wehren aus dem ganzen Rhein-Main-Gebiet nehmen daran teil. Große Veranstaltungen finden im Jubiläumsjahr statt. Höhepunkt ist eine groß angelegte Bezirksübung. Als Brandobjekt wird die Möbelfabrik Aug. Thoma in der Winkelgasse angenommen. 58 Feuerwehrkameraden aus Fischbach, Eppstein, Kelkheim und Ruppertshain zeigen ihr Können. Rechtzeitig zu diesem Festtag wird auch das neue Gerätehaus fertiggestellt. Hierzu wird eine alte Scheune um drei Holztore und einen Schlauchturm erweitert.

Die Mannschaft 1958

Im Jahr 1959 wird der Ausbau des neuen Löschfahrzeuges realisiert und eine neue Motorpumpe angeschafft. Ihre Feuertaufe besteht die neue Pumpe in der Nachbargemeinde Vockenhausen.

 

Am 21. Mai 1960 bricht in den Praxisräumen von Heinrich Mauermayer ein Feuer aus, dem der Dachstuhl und fast die gesamte Inneneinrichtung zum Opfer fallen.

 

1961 legt man die Wehrführung in jüngere Hände. Bernhard Wohlleber führt als Ortsbrandmeister die Aufbauarbeit seiner Vorgänger weiter. Am 7. November 1961 verstirbt unser ältestes Mitglied und Mitgründer, Karl Sauer.

 

Erstmalig steht in diesem Jahr die Bildung einer Jugendwehr zur Diskussion. Aber auch weniger schöne Diskussionspunkte beschäftigen die Wehrführung in den Jahren 1962 und 1963. So steht mehrfach die Einführung einer Pflichtfeuerwehr auf der Tagesordnung von Versammlungen. Zu guter Letzt wendet sich das Blatt bei einer außerordentlichen Versammlung am 26. November 1963 zugunsten des Fortbestandes der Freiwilligen Feuerwehr.

 

Im Juni 1964 ist es dann so weit: Die Gründung der Jugendfeuerwehr. 14 Jugendliche gehören der Jugendwehr an und sind mit Begeisterung bei der Sache. 40 Übungs- und Schulungsabende werden bis zum Jahresende durchgeführt. Die Betreuung übernehmen die Kameraden Karl Guckes und Rolf Rosenkranz.

Am 23. Januar 1965 übergibt Bürgermeister Reinhold Wallmayer der Wehr ein neues Löschfahrzeug (TSF).

Auch in den nächsten Jahren steht die Beschaffung eines weiteren Fahrzeuges im Vordergrund. So wird am 9. März 1968 ein modernes Löschfahrzeug (LF 8) in Dienst gestellt.

 

1970 wird es im Gerätehaus immer enger, der Platz für ein dringend notwendiges Fahrzeug – ein Schlauch- und Mehrzweckfahrzeug – reicht nicht mehr aus. Eine Erweiterung und Modernisierung des Gerätehauses erscheinen unrentabel. Deshalb plant man an der gleichen Stelle den Neubau eines Gerätehauses mit zusätzlich vier Sozialwohnungen. Das Haus wird der Wehr 1972 übergeben. Im gleichen Jahr kann auch der erwähnte Schlauchwagen in Dienst gestellt werden.

 

Jürgen Raue übernimmt 1971 erstmals die Funktion des Wirts. Man beschließt, dass er regelmäßig Getränke besorgt und darüber Kasse führt. Zeitnah wird das Angebot auch um kleine Mahlzeiten erweitert, welche häufig in einem umgebauten Badezimmerofen im Schlauchturm zubereitet werden.

 

75 Jahre Feuerwehr Fischbach feiern wir im Mai 1973 unter der Schirmherrschaft von Gregor Wolf. Ein Festplatz für ein großes Zelt wird hinter dem neuen Rathaus hergerichtet. Eine Schauübung auf dem Gelände der Deutschen Rondo GmbH wird durchgeführt, und abwechslungsreiche Jubiläumsveranstaltungen stehen auf dem Programm.

 

Am 3. Oktober 1977 findet die Gründung einer neuen Jugendwehr statt. 20 Jugendliche gehören ihr an. Kamerad Rudolf Müller übernimmt die Aufgabe des Jugendwartes.

 

Zweimal werden wir im Jahr 1979 zur Brandbekämpfung in die Borngasse gerufen. Das Anwesen der Familie Kurt Renner brennt völlig aus. Ein Übergreifen auf Nachbargebäude wird erfolgreich verhindert. Zu einem weiteren Großeinsatz rückt die Wehr am 4. September aus: Ein Dachstuhlbrand in der Gartenstraße. Unter Einsatz von Atemschutz sowie der Drehleiter (DL 30) aus Hofheim wird auch dort ein Übergreifen der Flammen verhindert.

 

Nach fast 20 Jahren Wehrführungstätigkeit tritt Bernhard Wohlleber im Jahr 1980 vom Amt des Wehrführers zurück. Gotthard Guckes übernimmt die Wehrführung, sein Stellvertreter wird Josef Kilb.

 

Im darauffolgenden Jahr wird am 15. März 1981 der neue und umgebaute Unterrichtsraum mit Küche im Gerätehaus eingeweiht. Viele freiwillige Arbeitsstunden der Feuerwehrkameraden gehen diesem Tag voraus. Hierfür wird eine der Wohnungen im ersten Stock für die Feuerwehr hergerichtet sowie eine eigene Treppe eingezogen.

 

Unwetterartige Regenfälle führen in den Morgenstunden des 3. Juni 1981 zu einem Hochwassereinsatz. Im ganzen Stadtgebiet stehen Straßen und zahlreiche Keller unter Wasser. Den ganzen Tag über ist die Wehr in allen Stadtteilen im Einsatz.


Es folgen weitere Großeinsätze, wie dieser am 11. Dezember 1982. Es wird zu einem Großbrand in der Kelkheimer Straße bei der Messebau-Werkstatt der Ombau GmbH alarmiert. Neben unseren Einsatzkräften sind die Kameraden aus Kelkheim-Mitte und Bad Soden im Einsatz.

 

1983 und 1984 finden weitere Renovierungen des Feuerwehrgerätehauses statt. So werden am Schlauchturm Eternitplatten ausgewechselt und der Turm mit einem neuen Farbanstrich versehen. In weiterer Eigenleistung folgt das komplette Gerätehaus.

 

Schließlich wird 1984 feierlich das neue Tanklöschfahrzeug (TLF 16/25) an die Fischbacher Wehr übergeben. Über die Anschaffung dieses Fahrzeug gibt es im Vorfeld lange Diskussionen, doch im Hinblick auf die Gefahrenschwerpunkte Wochenendgebiet und Waldbrände (jeweils schwierige Wasserversorgung) erscheint die Entscheidung als gerechtfertigt.

Fuhrpark 1984 (v.l.n.r.: LF8 TS; das neue TLF, SW 1000, TSF)

Über 20 Jahre ist das TSF im Einsatz, bevor es ausgemustert wird. Die Wehr beschließt, zum Teil aus eigenen Mitteln, einen Mannschaftstransportwagen zu beschaffen. Die feierliche Übergabe hierzu erfolgt am 21. Mai 1986.

 

Im Jahr 1988 feiert die Freiwillige Feuerwehr Fischbach ihr 90-jähriges Jubiläum unter der Schirmherrschaft von Ernst Thonke. Auftakt zu diesem Fest ist am 4. Juni eine Fahrzeugschau. Zwischen dem 8. und 14. Juni finden in einem Festzelt vor dem Feuerwehrgerätehaus zahlreiche Festaktivitäten statt.

 

Im Jahr 1990 finden Veränderungen im Vorstand statt. Gotthard Guckes gibt nach 10-jähriger Amtszeit als Wehrführer seine Tätigkeit auf. Sein Nachfolger wird Josef Kilb. Als Stellvertreter wird Heinz Sauer gewählt.

In den Jahren 1990 und 1991 liegt der Schwerpunkt der Ausbildung im technischen Bereich. Insbesondere werden die Handhabung der neu angeschafften Rettungsschere sowie des Spreizgerätes unter Ernstfallbedingungen geübt.

 

Am Sonntag, dem 25. August 1991, wird die Feuerwehr Fischbach gegen 18:40 Uhr über stille Alarmierung zu einem Großbrand zum Gimbacher Hof gerufen. Dort brennt eine Scheune in voller Ausdehnung. Die Wehr aus Kelkheim-Mitte ist bereits vor Ort und hat Verstärkung angefordert. Da zu erkennen ist, dass alle verfügbaren Kräfte benötigt werden, wird in Fischbach der Sirenenalarm ausgelöst. Wir beteiligen uns nicht nur an den Löscharbeiten, sondern übernehmen auch die Wasserversorgung für alle Löschmannschaften. In kürzester Zeit wird eine 700 Meter lange Schlauchleitung von Fischbach aus verlegt, da die Hydranten am „Gimbi“ nicht ausreichen. Die Scheune brennt bereits in voller Ausdehnung, als die ersten Löschmannschaften eintreffen, und kann deshalb nicht mehr gerettet werden. Sie brennt vollständig aus. Ein Übergreifen auf die nur zwei Meter entfernten Restaurantgebäude wird durch den schnellen Einsatz jedoch verhindert. Die Löscharbeiten dauern bis 8:00 Uhr am nächsten Morgen. Insgesamt sind über 120 Feuerwehrleute im Einsatz.

 

Wichtige Punkte in der Vereinsarbeit im Jahr 1992 sind der Bau einer neuen Garage, die Beantragung der Ersatzbeschaffung des LF 8 und die Renovierung des Schulungsraumes.

 

Der Brand des kommunalen Kindergartens am 17. März 1993 stellt hohe Anforderungen an die Einsatzkräfte. Bedauerlicherweise kann der Bau nicht gehalten werden, da die Anfahrtswege nicht befahrbar sind und brandschutztechnische Mängel (doppeltes Dach) vorliegen. Spektakulär ist auch der Unwettereinsatz am 5. Juli 1993. Hierbei kommen wir trotz Unterstützung durch andere Stadtteilwehren an unsere Leistungsgrenzen, was die Einsatzstunden an einem Stück betrifft. Durch engagiertes und besonnenes Vorgehen der Wehrmänner kann der Schaden bei unseren Mitbürgern klein gehalten bzw. ganz verhindert werden. Über 100 Einsätze müssen bei dieser Einsatzlage abgearbeitet werden.

 

1994 wird sowohl eine dringend erforderliche Absauganlage im Gerätehaus installiert als auch eine Heizung in der Garage montiert. Ebenso können wir bei der Instandsetzung einer Brücke über den Fischbach helfen. Eine etwas andere Art, einmal unsere Fähigkeiten zu beweisen.

 

1995 steht ein weiterer Wechsel in der Wehrführung bevor. Diese wird von Harald Metzler übernommen, Stellvertreter bleibt Heinz Sauer.

 

Vor den Strohballen staut sich weißer Schaum, an einigen Stellen sind braune Schlieren zu sehen. Das ist eine lange Zeit im Frühjahr 1995 die Ansicht von der Brücke aus in der Eppsteiner Straße auf den Fischbach. Aus einer defekten Dieselleitung sind mehrere hundert Liter in den Hang am Fischbach ausgelaufen. Ölsperren werden errichtet, und das Öl wird mit Hilfe von Bindemittel abgefangen.

 

Am Sonntag, dem 10. Juni 1995, wird das neue Löschgruppenfahrzeug (LF 8/6 TH) in Dienst gestellt. Die Anschaffung ist notwendig, da das bisherige LF 8 mit rund 30 Dienstjahren den Anforderungen an Brandschutz und technischer Hilfeleistung nicht mehr gewachsen ist. Im Gegensatz zu dem alten LF 8 hat das neue Fahrzeug eine fest eingebaute Pumpe im Heck, einen Wassertank mit 600 Litern Inhalt und ist zusätzlich für den Einsatz bei technischen Hilfeleistungen ausgelegt.

Indienststellung des neuen LF 8/6 TH

Im Jahr 1996 wird die technische Ausrüstung im Gerätehaus um eine Drucklufterhaltungsanlage für beide Löschfahrzeuge erweitert. Eine notdürftige Reparatur der Hallentore wird vorgenommen und unser zusätzlicher Lagerplatz in einer Garage am kommunalen Kindergarten zieht um in eine Garage am Schlauchturm.

Die 1996 notdürftig reparierten Hallentore werden nun ein Jahr später komplett erneuert.

 

Mit einer großen Feier wird 1998 das 100-jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Fischbach gefeiert. Neben einer Fahrzeugausstellung gibt es einen großen Umzug durch den Ort mit mehreren Musikkapellen. Im selben Jahr kann auch die historische Holzleiter, die einst auf dem Rettershof gefunden wurde, vorgestellt werden. Die Leiter wurde in vielen Stunden mühevoller Handarbeiter der Fischbacher Kameraden aufgearbeitet.

 

Die Jahrtausendwende bringt auch einen Wechsel in der Wehrführung mit sich. Frank Darmstadt wird im Jahr 2000 der neue stellvertretende Wehrführer an der Seite von Harald Metzler.

 

Im selben Jahr erfolgt ein weiterer bedeutender Schritt für die Feuerwehr Fischbach. Birgit Möser wird die erste Feuerwehrfrau in der Wehr. Dies stößt zu diesen Zeiten nicht nur auf Befürworter. Aber sie wird nicht die einzige bleiben und setzt den Beginn einer erfolgreichen Arbeit von Frauen als fester Bestandteil unserer Feuerwehr.

 

Am 2. Juli rückt die Feuerwehr während eines Sturmes zu einem abgerissenen Stromkabel in der Eppsteiner Straße aus.

 

2001 unterstützt die Feuerwehr Fischbach die Einsatzkräfte aus Hattersheim bei einem Großbrand.

 

Ein verheerendes Hochwasser an der Elbe sucht 2002 Ost- und Norddeutschland heim. Auch aus Fischbach kommt Hilfe, Timo Schupp fährt mit einer Mannschaft aus dem Main-Taunus-Kreis nach Waldersee (Dessau-Roßlau) und unterstützt für 3 Tage vor Ort beim Abpumpen von Öl aus Wasser.

 

Im Jahr 2002 startet ein Mammutprojekt, das beinahe einem Meisterwerk gleicht. Unter dem Wehrführer Harald Metzler ist ein kompletter Umbau des Gerätehauses am jetzigen Standort geplant, inklusive einer neu angebauten Fahrzeughalle. Die Planung und Baustellenkoordinierung übernimmt das aktive Mitglied und Leiter des städtischen Betriebshofes, Werner Kalig. Der erste Plan, den Schlauchturm zu sanieren und eine Fahrzeughalle für zwei Fahrzeuge zu bauen, wird überworfen. Nach Abriss des alten Schlauchturms entsteht an dessen Stelle eine moderne Halle mit drei Fahrzeugstellplätzen mit zeitgemäßer Strom- und Druckluftversorgung. Parallel wird die alte Fahrzeughalle zu einem Sozialtrakt mit Umkleide, Sanitärräumen und Jugendraum sowie einer Werkstatt umgebaut.

Umbau des Gerätehauses

Allerdings kann die Feuerwehr den Neubau nicht direkt beziehen.

Parallel steht noch ein weiterer Neubau in Fischbach an. Der damalige HL-Supermarkt (heute REWE) wird abgerissen und an gleicher Stelle wieder neu errichtet. Um die Nahversorgung für Fischbach aufrecht erhalten zu können, wird ein großes Zelt vor der neuen Fahrzeughalle aufgestellt. Somit dient das umgebaute Gerätehaus einige Zeit lang als Supermarkt. Währenddessen muss die Feuerwehr mit Fahrzeug und Material umziehen und findet in der Sodener Straße Unterkunft bei einem ortsansässigen Handwerksunternehmen.

 

2003 gibt es eine erstaunlich erhöhte Anzahl von Einsätzen. Insgesamt fuhr die Feuerwehr Fischbach zu 66 Einsätzen aus. Unter anderem zu einem Großbrand einer Messebaufirma in Kelkheim-Münster.

 

Nachdem der Supermarkt fertiggestellt ist und der HL umgezogen ist, kann 2004 die Feuerwehr endlich ihr neues Heim beziehen. Seitdem hat sich nur wenig an den Räumlichkeiten geändert.

 

2004 wird nach 32 Jahren der Schlauchwagen außer Dienst gesetzt und durch einen neuen Gerätewagen ersetzt. Mit diesem Schritt wird das Logistik-Konzept neu aufgestellt, da der Schlauchwagen mit seinem festen Aufbau nur für das Verlegen von Schlauchleitungen nutzbar ist. Der neue Gerätewagen ist mit einer geräumigen Ladefläche ausgestattet und bietet so die Möglichkeit, verschiedene Rollcontainer zu laden. Von nun an erweitert sich das Einsatzgebiet um die Hilfe bei Sturmeinsätzen. Wassersauger, Tauchpumpen und Kettensägen ergänzen nun die 2000 Meter Schlauchleitung und die große Tragkraftspritze.

Der Gerätewagen bei einem seiner letzten Einsätze im Jahr 2020

Ein Jahr später wird der neue Mannschaftstransportwagen eingeweiht. Er bietet Platz für bis zu neun Personen.

 

Im Folgejahr, 2006, gibt es erste Gespräche und Überlegungen, eine neue Abteilung für Kinder von sechs bis zehn Jahren zu gründen. Es wird zunehmend festgestellt, dass das Eintrittsalter von zehn Jahren für einige zu spät ist, weil schon andere Hobbies vorhanden sind und so keine Zeit für die Jugendfeuerwehr bleibt.

Ein Jahr später ist es dann so weit, am 15. November 2007 wird unter dem Namen „Minilöscher“ eine Abteilung für die Kleinsten gegründet. Birgit Möser übernimmt die Leitung, unterstützt wird sie durch Anja Müller und Sigrun Keizers. Auf spielerische Art und Weise wird den Kindern ab sechs Jahren die Feuerwehr nähergebracht. Sie ist die dritte dieser Kinderfeuerwehren in Kelkheim.

 

Wieder gibt es ein Jubiläum zu feiern. Die Feuerwehr Fischbach wird 110 Jahre alt. Dafür findet 2008 am Samstag nach der Fischbacher Kerb ein großes Fest auf dem Rathausplatz statt. Tagsüber gibt es einen Aktionstag der Jugendfeuerwehr mit zahlreichen Aktionen wie zum Beispiel Kistenstapeln mit dem THW. Abends lädt die Feuerwehr zu einem bunten Abend mit Kabarett, Musik und Zauberei ein. Das Wochenende wird am folgenden Tag mit einem Frühschoppen abgerundet.

 

Im selben Jahr startet eine Kampagne, bei der die Feuerwehr Fischbach jedem neugeborenen Kind in Fischbach einen Rauchmelder schenkt.

 

Am Morgen des 5. August 2008 brennt das Eppenhainer Wahrzeichen, der 30 Meter hohe Atzelbergturm, vollständig ab. Die Einsatzkräfte aus ganz Kelkheim bringen das Feuer am entlegenen Aussichtsort in Eppenhain schnell unter Kontrolle, allerdings ist die Holzkonstruktion nicht mehr zu retten.

 

Bei der Jahreshauptversammlung 2010 findet ein Wechsel der Wehrführung statt. Nach 15 Jahren gibt Harald Metzler sein Amt an Alexander Hornung weiter, sein Stellvertreter wird Hans Michael Konrad, der das Amt von Frank Darmstadt übernimmt.

 

2013 sucht ein extremes Hochwasser die Stadt Barby (Elbe) heim. Für mehrere Tage fährt ein Löschzug zur Unterstützung in die Region. Mit dabei sind der Mannschaftstransportwagen sowie die Kameraden Jens Usinger und Uwe Fechner aus Fischbach.

Der Mannschaftswagen im Einsatz in Barby (Elbe), 2013

Im Jahr 2015 wird Alexander Kalig zum neuen stellvertretenden Wehrführer an der Seite von Alexander Hornung gewählt. Im selben Jahr erfolgt die Indienststellung des neuen Staffellöschfahrzeugs. Das neue Fahrzeug ist auf dem aktuellen Stand der Technik und ersetzt das Tanklöschfahrzeug. Dieses leistet in Argentinien weiter seinen Dienst.

 

2016 können zwei Einsatz- und Alarmbildschirme beschafft werden. Diese zeigen im Einsatzfall detailliert Informationen zu Einsatzort und Alarmierungsbild.

 

Am 14. Juni 2016 verstirbt der ehemalige Stadtbrandinspektor und Wehrführer von Fischbach, Josef Kilb. Über 100 Feuerwehrleute gedenken während der Trauerfeier seiner Taten und seinem unermüdlichen Einsatz für den Brandschutz in Fischbach und Kelkheim.

 

Knapp zehn Jahre nach dem Brand des Atzelbergturms brennt am 3. Juli 2017 der neu errichtete Turm in Eppenhain ab. Mittels Tanklöschfahrzeugen wird das Wasser an den abgelegenen Ort gebracht. Ein Abrollbehälter aus Hofheim dient als Wassertank vor Ort, aus dem das Wasser zum Brand gefördert wird.

Noch im selben Jahr werden die Tore der Fahrzeughalle mit einem funkgesteuerten Türöffnungs- und Schließsystem ausgestattet. Dadurch können die Tore auch aus dem Fahrzeug geöffnet und geschlossen werden. Dies erspart gerade beim Ausrücken zu Einsätzen wichtige Zeit.

 

Holz und Stroh sind zwei Materialen, die leicht brennen. Dies stellt sich einmal mehr unter Beweis, als in der Nacht zum 04. Juli 2018 ein Feuer auf dem Heuboden über dem Stall des Rettershofs ausbricht. Um 01:30 erfolgt die Alarmierung des Kelkheimer Löschzugs. Das erste Löschfahrzeug vor Ort ist unser Staffellöschfahrzeug, das Einsatzstichwort wird sofort erhöht, da bereits der gesamte Dachstuhl im Vollbrand steht. Die Mitarbeiter des Hofguts können in einer selbstlosen Aktion die Ställe der über 40 Pferde öffnen und diesen die Flucht vor dem tödlichen Feuer und Rauch ermöglichen. Orientierungslos flüchten die Pferde in alle Richtungen und müssen teilweise kilometerweit entfernt in der Umgebung wieder eingefangen werden. Leider überleben zwei Pferde das Unglück nicht, eines kollidiert mit einem anrückenden Löschfahrzeug im Wald. Mehrere Tage sind die Kelkheimer Feuerwehren gefordert und erhalten Unterstützung aus den umliegenden Kommunen und von weiteren Hilfsorganisationen. Durch das schnelle und gezielte Eingreifen der Feuerwehren konnte eine Ausbreitung des Feuers verhindert werden und somit große Teile des Hofguts vor dem Feuer gerettet werden.

Rettershofbrand 2019 (Foto: wiesbaden112.de)

2019 übernimmt Heinz-Peter Niehaus das Amt des stellvertretenden Wehrführers. Im gleichen Jahr beginnt die Renovierung unseres Schulungsraums.

 

Mit Umstellung von analoger Alarmierung auf die digitale Alarmierung ab 2019 wird auch der letzte Teil der Funktechnik umgestellt. Die digitale Funktechnik bietet vor allem den Vorteil, dass sie abhörsicherer ist. Heute werden zur Alarmierung hauptsächlich die digitalen Meldeempfänger sowie, über eine App, die Handys der Feuerwehrangehörigen genutzt. Die Alarmierung per Sirene wird nur noch selten bei größeren Lagen in Anspruch genommen.

 

Anfang 2020 bricht ein Ereignis über uns her, welches nicht nur die Feuerwehr in Atem hält, sondern bald die ganze Welt. Mit dem Ausbruch der Coronapandemie müssen wir uns einer ganz neuen Realität stellen. Übungsdienste müssen online abgehalten werden, die Treffen der Jugendabteilungen müssen ausfallen. Gerade wir, als systemrelevante Organisation, müssen besonders darauf bedacht sein, unsere Einsatzbereitschaft sicherzustellen. Aber auch diese Situation können wir gut überstehen. Wenn die Lage es zulässt, üben wir in Kleingruppen auch in Präsenz mit FFP-2-Maske und Abstand.

 

Im Frühsommer kann trotz der prekären Lage der neue Gerätewagen-Logistik (GWL-2) in Dienst gestellt werden. Neben den vorhandenen Rollcontainern wird die Bestückung um eine Vielzahl erweitert. Es wird Material zur Waldbrandbekämpfung, Wasserförderung, Verkehrsabsicherung und zur Beseitigung von Ölunfällen beschafft. Auch die Mittel zur Sturmschadenbeseitigung werden ausgiebig erweitert, unter anderem um mehrere Wassersauger, Tauchpumpen und verstopfungssichere „Chiemsee-Pumpen“. Nur wenige Wochen später wird dieses Material seine Feuertaufe erhalten, auch wenn dieses Wort hier wohl etwas widersprüchlich erscheinen mag.

 

Ein enormer Starkregen trifft am Mittag des 14. August 2020 den Vordertaunus, insbesondere die Städte Kelkheim, Königstein, Liederbach und Bad Soden sind betroffen. In den kommenden 24 Stunden werden an 431 Einsatzstellen insbesondere in Fischbach und der Kernstadt Kelkheims Keller, Tiefgaragen, Aufzugsschächte etc. ausgepumpt und überprüft. Auch das Eigentum in unseren eigenen Reihen bleibt nicht verschont. Die Kellerwohnung eines Feuerwehrkameraden läuft innerhalb weniger Augenblicke dermaßen voll, dass der Kamerad in seiner eigenen Wohnung wortwörtlich bis zum Hals im Wasser steht. Einige Kameraden stehen ihm schnell bei, und so gelingt es ihm glücklicherweise noch, seine zwei Katzen aus der verheerenden Situation zu retten.

 

Aufgrund der Pandemie muss die Jahreshauptversammlung mehrmals verschoben werden, kann aber noch Ende des Jahres 2020 stattfinden. Bei dieser wird Erik Hammersen als neuer Wehrführer von der Mannschaft gewählt.


Da sich auch die Renovierung des Schulungsraums durch die Pandemie verzögert und die Umbaumaßnahmen noch im Gange sind, wird beschlossen, auch die Küche zu erneuern.

 

Zur Unterstützung bei einem Waldbrand mit enormem Ausmaß machen sich sieben Fischbacher Feuerwehrfrauen und -männer am 17. und 18. August 2022 gemeinsam mit Kameraden und Kameradinnen aus dem gesamten Stadtgebiet nach Münster (Darmstadt-Dieburg) auf. Die Löscharbeiten werden insbesondere dadurch erschwert, dass Teile des Waldes noch munitionsbelastet sind und nicht betreten werden dürfen. Knapp 34 Hektar brennen in dem Waldgebiet ab.

 

Am 08. und 09. Juli 2023 feiert die Freiwillige Feuerwehr Fischbach ihr 125-jähriges Jubiläum. Am Samstagvormittag findet eine Spielstraße auf dem Schulhof der Albert-von-Reinach-Schule statt. Hierbei unterstützen viele Fischbacher und Kelkheimer Vereine. Eine Fahrzeugausstellung, bei der sich diverse Einheiten aus dem Stadt- und Kreisgebiet präsentieren, ergänzt das Programm. So findet beispielsweise eine Vorführung der Rettungshundestaffel statt.
Der Abend bietet einen deftigen Wirtshausabend mit fünf verschiedenen Biersorten vom Fass.
Am Sonntag zieht die Feuerwehr mit Unterstützung des FZH Blasorchester Hornau zu einem musikalischen Weckruf durch die Straßen Fischbachs. Am Gerätehaus angekommen gibt es einen ökumenischen Festgottesdienst. Der anschließende Festkommers und Frühschoppen runden die Feierlichkeiten ab.